Über das letzte Feiertagswochenende war ich
vier Tage lang mit einer Busreisegruppe in Prag. Bis auf wenige
Andere kannte ich niemanden und die Gruppe bestand überwiegend aus
älteren Akademikern. Und wie das so ist, man kommt natürlich
miteinander ins Gespräch. Die erste Frage von jedem war „Und was
machst du?“. Was soll man darauf antworten - „Ich laufe gerade
neben Ihnen her.“? Nein, es geht natürlich darum was man mit
seinem Leben macht. Das scheint DIE Frage zu sein, wenn man sich mit
Menschen Anfang zwanzig unterhält. Untereinander haben sich die
Herrschaften übrigens nicht darüber unterhalten, was sie außer
Kurztripps so machen. Meine Antwort war also immer „Ich studiere
Germanistik und Mode und schreibe gerade meine Bachelorarbeit.“ -
„Und was machst du dann damit?“ kam sofort zurück. Nun, hier
wird es kompliziert, ich würde nämlich lieber arbeiten, als weiter
zu studieren und ein Volontariat bei einer Zeitung/ Pressestelle etc.
machen. Wenn man also mit „Ich möchte Journalistin werden.“
antworten reicht das nicht. Jetzt kommt die Frage nach den
Zukunftsaussichten „Du musst doch auch Geld verdienen, von
irgendwas leben...“. Ja toll danke, das ist mir neu. Wenn das jedem
erzählt würde, der etwas in dem Bereich arbeiten möchte, dann
hätte ich doch ziemlich gute Jobchancen...
Generell muss man sich in den
Kulturwissenschaften ständig für seine Fächerwahl rechtfertigen.
Bei WIWI-Studenten zum Beispiel habe ich das noch nicht erlebt, dabei
kann ich persönlich mir da auch nicht wirklich vorstellen, was die
damit machen wollen. Jura, Medizin, Bauingenieur etc., natürlich, da
wird man konkret auf etwas hin ausgebildet, auf einen Job, finde ich
durchaus sinnvoll, wäre aber nichts für mich. Ich mache das, was
mich interessiert und habe ein breiteres Feld, in dem ich arbeiten
kann – Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und Museumswesen sind da
nur einige Beispiele die mich interessieren würden. Warum soll man
etwas machen, was einen nicht interessiert? Nur weil das Gehalt
stimmt? Lehramtsstudenten (Deutsch und Textil) studieren zum Beispiel
fast das Gleiche wie ich. Da sind viele dabei, die es nur studieren,
weil sie keine Ahnung haben, was sie sonst machen sollen – und
sowas soll auf die Elite von morgen losgelassen werden? Ist das jetzt
besser; etwas nur zu machen weil es ein Beruf ist, unter dem man sich
etwas vorstellen kann und mit dem (je nach Fächerwahl) ein sicheres
Einkommen garantiert ist? Ich weiß wenigstens was ich mal machen
möchte und das ich es gerne machen würde – Es geht immerhin um
die nächsten 40 Jahre!
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